Die Oldtimer Messe Techno Classica in Essen wurde selbst zum Oldtimer. Seit 30 Jahren ist es die Stärke dieser weltgrößten Oldtimermesse, innovativ zu sein und dabei alles noch besser machen. Die Techno-Classica ruht sich nicht auf den Erfolgen aus. Permanent steigende Zahlen von Ausstellern und Besuchern seit 1989 sind der Beleg für diesen Erfolg. Die umgestalteten Hallen der Messe Essen sind wesentlich besucherfreundlicher. Sie haben eine geordnetere Belegung. Neue Attraktionen, die den Trends der Klassikerszene Rechnung tragen, können besser gezeigt werden. Enthusiasten, Clubs und Interessengemeinschaften, sowie Hersteller, Händler und Werkstätten sorgen mit Herz und Verstand für den Erhalt des automobilen Kulturgutes. Für alle gemeinsam ist die jährliche Begegnung in Essen mehr als ein Pflichttermin. Für sie ist diese Klassikermesse ein Fest, das man mit Gleichgesinnten und Freunden feiert. Jeden Abend gab es Feierlichkeiten an verschiedenen Ständen, beim Versanstalter der SIHA oder auch bei BMW außerhalb der Messehallen.
Mehr als 2.700 Klassiker und Liebhaberfahrzeuge, sowie Youngtimer wurden angeboten. Über 180.000 Besucher wurden dieses Jahr in Essen gezählt, sehr viele aus Holland, Italien und England.
Das Angebot der Techno-Classica Essen bleibt auf höchstem Niveau international. So wurden in der kompletten Halle 1A Fahrzeuge zur Versteigerung von Sotheby’s ausgestellt, die überwiegend aus den USA stammten. In der komplette Gruga-Halle standen Fahrzeuge, sowie eine italienische Sammlung, die über Coys Auktion versteigert wurden.
In diesem Jahr stand die BMW Group Classic zusammen mit den Clubs der Marken BMW und MINI das erste Mal in der Halle 6. Der nicht all zu große Stand mit insgesamt weniger als 30 Fahrzeugen stand unter dem Motto „100 Jahre Rekorde und Siege“. Der Stand war wesentlich kleiner wie früher in der Halle 12 oder die letzten Jahre in dem provisorischem Zelt. Nicht nur, das die BMW Group Classic wesentlich weniger Fahrzeuge nach Essen brachte wie die Jahre zuvor, es konnten auch nicht alle Clubs ein Fahrzeug ausstellen. So teilten sich der BMW Coupéclub mit dem CSL-Owner’s Club einen Counter samt Ausstellungsfahrzeug. Ähnlich war dies beim BMW 02- und 2002 turbo-Club. Der BMW V8-Club stellte überhaupt nicht aus.
Die BMW Group Classic stellte einen Flugmotor (BMW IV) aus, der 1919 bis in die vorher nie erreichte Flughöhe von 9.760 Metern gelangte. Diesem Rekord und weitere Motorsporterfolge in der über 100-jährigen Geschichte von BMW wurden mit angelieferten Exponaten dargestellt. So z. Bsp. der Le Mans- Siegerwagen von 1999, ein BMW V12 LMR. Das ist natürlich noch nichts so lange her und wenig Klassikmessen-tauglich. Aber auch ein Rallye-Mini wurde gezeigt. Sehr wichtig, glauben wohl manche.
Der wie in eine kleine weiße Schachtel integrierte BMW Stand der Sparte Classic zeigte die neuesten Nachfertigungen an Teilen und gab Einblicke in die Restaurierungswerkstatt. So wurde ein blaulila-farbener M1 ausgestellt, den man für 750.000 Euro auch käuflich erwerben konnte. Als BMW-Fan fand ich das Verhältnis an ausgestellten BMW’s zu den Minis, Fans mögen mir verzeihen, die irgendwie ja auch alle gleich aussehen, unangebracht. Auch das der weiße Rahmen über dem BMW Group Classic- Stand nicht bis über die Clubfahrzeuge reichte, fand nicht meinen Geschmack. Da standen dann die BMW’s der Clubs dar, wie Verkaufsfahrzeuge an anderen Ständen.
Der Coupéclub stellte dieses Jahr den braunen 3,0 CS von Michael Stelz aus. Dafür danken wir ihm und allen Fleißigen und Aktiven, die dieses Jahr den BMW Coupéclub auf der Techno Classica vertreten haben.
In unmittelbarer Nähe waren in dieser Halle 6 die Stände von Peugeot und Citroen. Paßt ja auch irgendwie nicht. Und sonst gab es noch Händler, die mit teuren Exclusivfoto-Shootings warben, oder Ersatzteile und Modellautos anboten. Aber insgesamt nimmt die Anzahl dieser Händler ab. Dies ist wohl eine Folge des Internets. Denn ein seltenes Teil findet man inzwischen im Internet eher wie auf einer Oldtimermesse, auch wenn es die weltgrößte ist.
In den inzwischen vier Freigeländen wurden auch viele BMW’s angeboten. So ist der Anteil an Verkaufsexponaten des 6er-Coupés der Baureihe E24 und 8er sehr umfangreich geworden. Auch das Angebot an BMWs aus dem Hause Alpina war riesig und verlockend. Preislich liegt man auf einem hohen Niveau. Wenn der Zustand dementsprechend ist, was nicht bei allen Angeboten der Fall war, ist das ja auch richtig. Ob man jedoch für ein Fahrzeug ohne nachvollziehbare Historie, womöglich noch aus dem europäischen Ausland oder USA, einen teuren Preis bezahlen muß, muß jeder selbst entscheiden.
Das Überangebot an Mercedes Benz und Porsche 911 war natürlich wie gehabt geblieben. Dafür gab es auch viele Stände, die entsprechende Kleidung für Oldtimerfahrer angeboten haben. Die Designer werden hier immer mehr. Auch alte Tanksäulen oder Accessoires wie Tretautos habe ich gesehen. Kuriositäten wurden natürlich auch gezeigt. So habe ich einen Opel Diplomat Kombi gesichtet. Eine Kreuzung aus Opel Ascona Voyage und Diplomat. Oder einen VW Brasilia. Das ist ja eher ein geschrumpfter VW 411 Variant. Bei Audi stand ein DKW Transporter, den es wohl nur in Spanien gab. Sowas hatte ich noch nie gesehen.
Bei Porsche Classic hatte man sich wieder etwas kleines besonders ausgedacht. Eine Fotokiste, wo man sich mit Accessoires wie Fliegerbrille, verspiegelte Pilotenbrille und Lenkrad bestückt ablichten lassen konnte. Das Ergebnis war dann ein Bild in einem Porsche 356 Coupé. Und das kostenlos. Sehr nett.
Die Messe aller Oldtimermessen hat sich somit wieder gelohnt.
Text © Volker Pehl, Fotos © Torsten Vorwerg
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